Atomic: "Coming Up From the Streets"
Geographisch gesehen liegen zwischen Manchester und Furth im Wald schon einige Kilometer. Die relativ große Entfernung zu den britischen Inseln hat die Band Atomic allerdings noch nie gekümmert - schon ihre erste EP "The Big Issue" im Jahr 2002 wurde vom NME besprochen und für gut befunden. In den Jahren danach folgten unter anderem Support-Shows für so namhafte britische Künstler wie Paul Weller, Kula Shaker und die Babyshambles. Auch auf ihrem zweiten Album "Coming Up From the Streets", dem Nachfolger von "Wonderland Boulevard" (2005) tun die beiden Zwillingsbrüder Thomas und Rainer Marschel so, als hätten sie in ihrer Kindheit zusammen mit den Gallagher-Brüdern im Sandkasten gespielt. Die musikalische Nähe zu Oasis ist in beinahe jedem der elf Songs des neuen Albums zu hören - angefangen vom Gesang der Marschel-Brüder bis hin zu den eingängigen Refrains und den mehrstimmigen Background-Vocals.
Arg viel Neues hat "Coming Up From the Streets" nicht unbedingt zu bieten, aber trotzdem macht das Album großen Spaß. Schon beim ersten Hören klingt die Platte so, als würde man sie bereits seit Jahren kennen und mögen. Griffige Melodien, teilweise beinahe hymnische Refrains, Handclaps und gelegentliche Bläser-Sätze ("The Good Souls") - bei Atomic findet sich all das, was guten Britrock ausmacht. Zwar sind nicht alle Stücke so sehr gelungen wie das grandiose, mitreißende "Face In Heaven" oder das schöne "(It Is You) To Make It Happen", und hin und wieder schleichen sich sogar ein paar Längen ein, aber insgesamt ist "Coming Up From The Streets" ein überaus hörenswertes Album.
Dank Atomic sind sich Furth im Wald und Manchester schon wieder ein Stück näher gekommen.
Atomic: "Coming Up From the Streets" (Dandyland; VÖ: 18. April 2008).
waldo - 21. Apr, 12:00
Fußball-Fans aus Österreich blicken gelegentlich etwas neidisch nach Deutschland. Selbst hoffnungslose Optimisten dürften nicht unbedingt ernsthaft an eine Wiederholung des Wunders von Cordoba bei der EM in diesem Sommer glauben. Trotzdem müssen sich unsere österreichischen Freunde nicht grämen. Auch wenn es mit den Erfolgen im Fußball nicht so recht klappen mag - in Sachen Indie-Rock ist die Alpenrepublik derzeit stark auf der Überholspur. Verantwortlich dafür ist "The Taste and the Money", das zweite Album des Quintetts 
Als Newcomerin darf man Baby Dee keinesfalls bezeichnen, auch wenn “Safe Inside the Day” (übrigens bereits das dritte Album der New Yorkerin) die erste ganz große Veröffentlichung der mittlerweile 55-jährigen Musikerin ist. Immerhin blickt die 1953 in Cleveland als Mann geborene Baby Dee auf ein bewegtes Leben zurück: Sie arbeitete als Holzfällerin, reiste mit einem Zirkus durch die Vereinigten Staaten, leitete lange Jahre einen Chor und verdingte sich zuletzt als Straßenmusikerin in New York. Zu diesem Zwecke montierte sie kurzerhand eine Harfe auf ein überdimensionales Dreirad und machte so die Straßen von Manhattan unsicher. Irgendwann zwischen diesen illustren Tätigkeiten fand Baby Dee überdies Zeit, zwei Alben aufzunehmen, bei denen es sich allerdings eher um Privatprojekte handelte, wie sie jüngst in einem Interview erklärte.
Der Münchner Singer/Songwriter





