Dienstag, 15. April 2008

Antje Vollmer löst die Tibetfrage

Antje Vollmer, von 1998 bis 2005 Bundestagsabgeordnete für die Grünen und Bundestagsvizepräsidentin, löst heute in einem in der SZ erschienenen Essay die Tibetfrage. Sie sieht die derzeitige Krise als eine Art Auftakt zu einem neuen Kalten Krieg. Schuld an der verfahrenen Situation hat ihrer Meinung nach übrigens - wer sonst? - die US-Regierung. Wir (also die westlichen Staaten) hätten es schaffen können, China und Tibet zu einer gütlichen Einigung zu bewegen ("ein Land - zwei Systeme"), die für beide Seiten akzeptabel gewesen wäre. Allerdings erkannte George W. Bush früh, dass sich die USA, indem sie China den Schwarzen Peter zuschieben, einen klaren Wettbewerbsvorteil im Kampf um die zukünftige Weltmachtsposition sichern können.
Darüber, inwieweit Vollmers Thesen realistisch sind, kann diskutiert werden - interessant ist ihre Sichtweise aber allemal.

>>> ZUM ESSAY

Samstag, 12. April 2008

Ja, Panik: "The Taste and the Money"

taste Fußball-Fans aus Österreich blicken gelegentlich etwas neidisch nach Deutschland. Selbst hoffnungslose Optimisten dürften nicht unbedingt ernsthaft an eine Wiederholung des Wunders von Cordoba bei der EM in diesem Sommer glauben. Trotzdem müssen sich unsere österreichischen Freunde nicht grämen. Auch wenn es mit den Erfolgen im Fußball nicht so recht klappen mag - in Sachen Indie-Rock ist die Alpenrepublik derzeit stark auf der Überholspur. Verantwortlich dafür ist "The Taste and the Money", das zweite Album des Quintetts Ja, Panik aus dem Burgenland, das nach langer Wartezeit nun endlich auch hierzulande erscheint.

Die Band um den charmant-rotzigen Frontmann Andreas Spechtl hat mit ihrem Zweitwerk eine unheimlich kurzweilige, abwechslungsreiche und energiegeladene Platte hingelegt. Zwölf Songs in knapp 40 Minuten - davon keine einzige Sekunde langweilig. Scheinbar beiläufig mit sich gelegentlich überschlagender Stimme dahingeworfene Texte über den Morgen nach einer durchzechten Nacht und andere Widrigkeiten des Lebens - dabei keine Spur von nerviger Gefühlsduselei. Temporeicher Post-Punk, ungestümer Indie-Pop, Ukulelen, mehrstimmige Background-Chöre, Fingerschnippen - am Ende gipfelt das alles in "Wien, du bist ein Taschenmesser", einer famosen, mit Rock´n´Roll-Gitarren und hübschen Piano-Läufen verfeinerten Hassliebe-Hymne auf die österreichische Hauptstadt: "Etwas hat sich eingebrannt / Es ist die Stadt der Menschenfresser / Oh Wien, du bist ein Taschenmesser".

"Geht´s ein bisschen lässiger / Geht´s ein bisschen cooler", fragt Andreas Spechtl im schönen akustischen Song "Mein Lieber", in dem auch die oben erwähnte Ukulele und das Fingerschnippen Verwendung finden. Wahrscheinlich ahnt er die Antwort auf diese Frage längst selbst, aber trotzdem: Nein, viel lässiger und viel cooler als bei Ja, Panik geht´s wirklich kaum noch.

Im musikalischen Ländervergleich zwischen Österreich und Deutschland ist Ja, Panik mit "The Taste and the Money" das Tor zum 1:0 gelungen - und zwar per Fallrückzieher. Wen kümmert da noch die Fußball-EM?

Ja, Panik: "The Taste and the Money" (Schoenwetter Schallplatten; VÖ: 11.04.2008).

Spielabbruch

Da hält Jaromir Blazek einen Elfmeter, da trifft Ivan Saenko endlich mal das Tor und dann...SPIELABBRUCH wegen Regen!

Ich fasse es einfach nicht!

Freitag, 11. April 2008

Nicht mal mehr davonlaufen kann man der Überwachung...

...findet Alex Rühle heute in der SZ. Die Firmen Nike und Apple haben einen Laufschuh mit Computerchip entwickelt, mit dem man in Kombination mit dem iPod und dem Internet seine JoggingRunning-Daten mit einer weltweiten Community vergleichen kann. Gratis dazu bekommt man als Nutzer Unmengen an Werbung zu sehen. Früher lief man der hektischen Konsumwelt davon - heute ist selbst das unmöglich. Schlimm, findet Rühle, aber seinen Reiz hat diese Vernetzung irgendwie auch.

Ganz verblenden ließ sich der Autor (dessen Text leider nur in der Printausgabe der SZ zu lesen ist) aber nicht von den neusten Spielerei des Sportschuhgiganten und des Computerherstellers, wie folgender schöner Satz beweist:

"Und sind Nike und Apple zusammen nicht das Allerverlogenste, operieren mit dem Mythos der tabubrechenden Macht der Gegenkultur, und sind dabei fettester Mainstream."

Donnerstag, 10. April 2008

Und nichts hat sich geändert

"Ausländern, die China in Unwissenheit loben, kann verziehen werden. Wenn die Ausländer ausgehen, stehen ihnen Autos zu Verfügung, wenn sie unterwegs sind, werden sie eskortiert. Ganz zu schweigen von den üppigen Banketten, die man ihnen bereitet. Natürlich werden die Ausländer da China preisen. Wenn ein Ausländer, obwohl er zu einem Festmahl eingeladen ist, an unserer Stelle die Zustände in China verurteilt, dann ist dies ehrenwert und bewunderungswürdig."

- Lu Xun, 1925

Mittwoch, 9. April 2008

Städteneid II

DA will ich unbedingt hin. Klar, dass sowas immer in Hannover oder an sonstigen Randbezirken der Welt stattfindet. Mist!

boot

PS: Falls irgendwer Lust hat, mitzukommen - ich würde ein Ticket gegen eine Übernachtungsmöglichkeit tauschen. Wenn das mal nix ist.

Dienstag, 8. April 2008

Neues von R.E.M.

Seit einiger Zeit steht "Accelerate", das neue Album von R.E.M. in den Plattenläden.

Zu diesem Anlass muss an dieser Stelle einmal auf folgende zwei Punkte hingewiesen werden:

1) R.E.M. haben in ihrer mittlerweile schier unendlich langen Karriere einige herausragende Alben abgeliefert. Schade nur, dass einige ihrer Songs wie "Losing My Religion" oder "Everybody Hurts" über die Jahre vom Formatradio so oft gespielt wurden, dass man sie mittlerweile gar nicht mehr hören mag. Das haben diese großartigen Stücke nicht verdient.

2) Auch heute noch gehören R.E.M. zu den besseren Bands. Glücklicherweise hat Michael Stipe rechtzeitig noch die Kurve gekriegt. Anfang des neuen Jahrtausends drohte er nämlich, zu einer Art zweitem Bono zu werden. Seitdem sich Stipe wieder vornehmlich auf die Musik besinnt, ist (fast) alles wieder gut.


rem


Zum Weiterlesen:

>>> JÖRG TRESP ÜBER "ACCELERATE"

>>> INTERVIEW MIT MICHAEL STIPE

Montag, 7. April 2008

Willi Winkler über die Weisheiten des Dalai Lama

Der Dalai Lama ist derzeit in aller Munde. Klar, wegen des Tibet-Konflikts und der Frage, wie die westliche Welt deswegen mit China und der Olympiade verfahren soll. Willi Winkler betrachtet in seinem lesenswerten Essay "Süßes Früchtchen" den Dalai Lama einmal nicht als politische Persönlichkeit, sondern lässt sich über die schier unerträgliche Plattheit seiner Küchenkalender-Weisheiten aus.

>>> DEN ESSAY HIER LESEN

Nachwirkungen der "Feuchtgebiete"-Lektüre?

Meine Hauptinformationsquelle sind - wen wundert es - die Zeitungskästen der Boulevardblätter am Wegesrand. Jeden Tag also nehme ich mir Zeit, den oberen Teil der BILD-Titelseite (der untere Teil mit den Brüsten ist leider nicht zu sehen) aufmerksam zu studieren.

Top-Schlagzeile heute:

"Michael A. Roth: So stoppte ich die Chaoten"

Da ich auch jetzt noch so übersexualisiert von Charlotte Roches Roman "Feuchtgebiete" bin, erfasste ich die Schlagzeile ganz anders, nämlich so:

"Michael A. Roth: So stopfte ich die Chaoten"

Auch eine interessante Vorstellung...

Sonntag, 6. April 2008

Städteneid

Neidisch blicke ich zur Zeit nach Köln, Stuttgart, Essen, Frankfurt, Berlin und Hamburg. Dort tritt nämlich kommende Woche der großartige Niels Frevert auf, der mit "Du kannst mich an der Ecke rauslassen" vor Kurzem das wohl schönste deutschsprachige Album der letzten fünf Jahre veröffentlicht hat.

frevert

Termine:
07.04.2008 Köln - Gebäude 9
08.04.2008 Stuttgart - Keller Klub
09.04.2008 Frankfurt - Sinkkasten
10.04.2008 Essen - Grend
11.04.2008 Berlin - Roter Salon
12.04.2008 Hamburg - Übel & Gefährlich

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