Jessica Hausner: "Hotel"

Spätestens seit Stanley Kubricks kongenialer Verfilmung von Stephen Kings "The Shining" ist allgemein bekannt, dass Hotels bedrohliche Orte sind. Es ist kein Zufall, dass Jessica Hausners "Hotel" ähnlich düster und unheilschwanger wie das "Overlook" auf seinem Berg thront und zu flüstern scheint: "Hier erwartet dich nichts Gutes". Dass irgendetwas faul ist im beschaulichen Hotel "Waldhaus", stellt die junge Rezeptionistin Irene (großartig dargestellt von Franziska Weisz) schon an ihren ersten Arbeitstagen fest. Es sind kleine Dinge, kleine Gesten und unausgesprochene Geheimnisse, die ein langsam, aber stetig wachsendes Bedrohungsszenario aufbauen. Da ist Irenes verschwundene Vorgängerin Eva (einer der bedrückendsten Momente des Films ist, als Irene die Frau des Hausmeisters auf Eva anspricht und nach langem Zögern ein "Geh fort von hier", gefolgt von einem "Ave Maria" kommt), die Legende von einer Waldhexe und das seltsame Verhalten ihrer Kollegen. Immer öfter steht Irene am Rand des schweigenden, dunklen Waldes, bis sie eines Tages einfach hineingeht und nicht wieder zurückkommt.
Jessica Hausners Film schockiert ohne großen Aufwand. Das Grauen schleicht sich langsam an, wirkt dafür aber umso nachhaltiger. Allein die kühlen, sachlichen Bilder, die eben an "The Shining" oder auch an Lars von Triers Mini-Serie "Geister" erinnern, haben genügend Bedrohungspotential, um "Hotel" zu einem effektvollen Horrorfilm zu machen.

HOTEL - Österreich/Deutschland 2004; Regie: Jessica Hausner; Darsteller: Franziska Weisz, Birgit Minichmayr, Marlene Streeruwitz, Christopher Schärf.

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